Hauptversammlung der Koenig & Bauer AG (KBA)Aktionäre stimmen neuer Unternehmensstruktur zu

  • Neue Holdingstruktur mit eigenständigen operativen Einheiten
  • Konzernumbau mit Personalanpassung bald abgeschlossen
  • Neue Vertreter der Anteilseigner im Aufsichtsrat
  • Keine Dividende für das Geschäftsjahr 2014
  • EBT-Rendite von 4 bis 6 % im Konzern als mittelfristiges Ziel  

Neben der Erläuterung der Unternehmenszahlen für das Geschäftsjahr 2014 und das erste Quartal 2015 bestimmten der aktuelle Stand des seit Anfang 2014 laufenden Restrukturierungsprogramms Fit@All, die Entscheidung der Aktionäre über die vorgeschlagene gesellschaftsrechtliche Änderung der Konzern- und Führungsstruktur sowie personelle Wechsel aufseiten der Anteilseigner im Aufsichtsrat die Tagesordnung der vom Aufsichtsratsvorsitzenden Dr. Martin Hoyos geleiteten 90. Hauptversammlung der Koenig & Bauer AG (KBA) im Vogel Convention Center (VCC) in Würzburg.  

In seiner Rede vor den Aktionären betonte der Vorstandsvorsitzende Claus Bolza-Schünemann die Vorteile einer dezentralen Unternehmensstruktur. Diese sieht die Umwandlung der Muttergesellschaft Koenig & Bauer AG in eine Management-Holding vor, nach Ausgründung von vier operativen Tochtergesellschaften für die Geschäftsbereiche Digital & Rolle (KBA-Digital & Web Solutions), Bogen (KBA-Sheetfed Solutions), Wertpapier (KBA-NotaSys) und Produktion (KBA-Industrial Solutions). Bolza-Schünemann: „Wir haben uns seit September 2013 intensiv mit dieser Strukturänderung beschäftigt und sind überzeugt, dass sich die Ausgründungen durch die damit verbundene größere Kosten- und Ergebnistransparenz sowie die internen Kunden-Lieferantenverhältnisse positiv auf die Gesellschaft und deren Ertragskraft auswirken.“ Die Aktionäre stimmten dem Vorschlag der Verwaltung mit großer Mehrheit zu.

Die vier ausgegliederten Gesellschaften erhalten die Rechtsform einer AG & Co. KG mit der Muttergesellschaft und Holding Koenig & Bauer AG als alleinigem Komplementär. Der Vorstand der Holding, die in erster Linie strategische und zentrale Funktionen übernimmt, wird von sechs auf drei Mitglieder verkleinert. Im Vorstand verbleiben neben dem Vorsitzenden Claus Bolza-Schünemann der Finanzvorstand Dr. Mathias Dähn und der für die Restrukturierung zuständige Vorstand Dr. Andreas Pleßke. Die drei anderen Vorstände Michael Kummert, Christoph Müller und Ralf Sammeck werden für ihre Bereiche Geschäftsführer der neuen Gesellschaften. Hinzu kommt Lothar Hohmann als Geschäftsführer für den Wertpapierbereich in Würzburg. Nach der nunmehr erfolgten Zustimmung der Hauptversammlung und der Eintragung der neuen Gesellschaften ins Handelsregister tritt die neue Struktur rückwirkend zum 1. Januar 2015 in Kraft.  

Fit@All auf der Zielgeraden

Wie am 12. Mai bei der Vorstellung der KBA-Konzernzahlen für das erste Quartal 2015 berichtet, ist die Umsetzung des Anfang 2014 begonnenen Restrukturierungsprogramms Fit@All fast abgeschlossen, inklusive der im Dezember 2013 angekündigten Personalanpassung um rund 1.500 Stellen. Bolza-Schünemann: „Dieser Prozess war nicht nur für die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schmerzhaft, angesichts des deutlich geschrumpften Weltmarktvolumens für neue Bogen- und Rollenoffsetmaschinen aber leider unvermeidlich. Seit 2006 ist der Konzernumsatz marktbedingt um 37 % gesunken, die Mitarbeiterzahl um 31 %. Auf Basis bereits getroffener Vereinbarungen werden wir Ende 2016 – ohne Auszubildende, Praktikanten und Mitarbeiter in Altersteilzeit – etwa 4.500 Konzernbeschäftigte haben. Ende März 2015 waren es noch 4.711. Umsatz- und Beschäftigungsentwicklung nähern sich immer mehr an, obwohl die großen Rotationsanlagen von 2006 heute weitgehend fehlen, die Produktpalette wesentlich breiter geworden ist und 2013 zwei neue Gesellschaften dazugekommen sind. Überdurchschnittlich geblieben ist unsere Ausbildungsquote mit 7,4 % in 2014.“  

Keine Dividende für 2014, aber positive Ergebnisprognose

Angesichts des mit +5,5 Mio. € vor Steuern (EBT) und +0,3 Mio. € nach Steuern für eine Ausschüttung nicht ausreichenden Konzernergebnisses 2014 und des aus dem Vorjahr noch vorhandenen Bilanzverlustes bei der Koenig & Bauer AG konnte der KBA-Chef den Aktionären keinen Dividendenvorschlag unterbreiten. Er bestätigte aber angesichts des guten Auftragseingangs im ersten Quartal und der aktuell deutlich verbesserten Projektlage seine Prognose für das Gesamtjahr 2015 mit einem Konzernumsatz von gut 1 Milliarde € und einer EBT-Rendite von bis zu 2 %. Mittelfristig strebe KBA nach Abschluss der Restrukturierung im Konzern eine EBT-Rendite von 4 bis 6 % an. Aufgrund der unterschiedlichen Wettbewerbssituation liegen die EBT-Ziele für Sheetfed und Digital & Web unter denen für die Spezialmärkte, bei denen KBA auf einigen Feldern Marktführer ist.  

Transformation des Produktportfolios geht weiter

Zur Erreichung der mittelfristigen Ziele will der weltweit zweitgrößte Druckmaschinenhersteller sein Produktportfolio für Wachstumsmärkte wie den Digital- und Verpackungsdruck erweitern, gezielt in wachsenden Regionalmärkten expandieren, das Servicepotenzial der installierten Maschinenbasis noch besser ausschöpfen und neue industrielle Nischenanwendungen wie z. B. den digitalen Dekordruck forcieren. Dort konnte KBA als Neueinsteiger mit seinen bis zu 2,25 m breiten High-Volume Inkjet-Rotationen bereits erste Bestellungen verbuchen. Darüber hinaus arbeitet man mit dem amerikanischen Hersteller Hewlett Packard bei einer bis zu 2,8 m breiten Digitalrotation für Wellpappenverpackungen zusammen, die im vierten Quartal im Würzburger Werk vorgestellt werden soll.  

Neue Mitglieder im Aufsichtsrat

Für die ausscheidenden langjährigen Aufsichtsratsmitglieder Baldwin Knauf (75) und Reinhart Siewert (77) wählte die Aktionärsversammlung Prof. Dr.-Ing. Gisela Lanza (41), Universitätsprofessorin am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) sowie Institutsleiterin Produktionssysteme am Institut für Produktionstechnik (wbk) des KIT, und Carl Ferdinand Oetker (42), Geschäftsführender Gesellschafter der FO Holding GmbH sowie Geschäftsführer der WINK Verwaltungsgesellschaft mbH, in das Kontrollgremium (siehe dazu gesonderte Pressemitteilung).

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