Ziele erreicht: 29,7 Mio. € Vorsteuergewinn bei gut 1 Mrd. € Umsatz

  • Konzernumbau mit positiver Ergebniswende erfolgreich umgesetzt
  • EBIT mit 35,9 Mio. € und EBT mit 29,7 Mio. € deutlich über Vorjahren
  • Erfreuliche Auftrags- und Ergebnisentwicklung im Segment Sheetfed
  • Turnaround im Segment Digital & Web im vierten Quartal erreicht
  • Positives Ergebnis und fast 30 % mehr Aufträge im Segment Special
  • Ausblick 2016: 1,1 Mrd. € Umsatz mit EBT-Marge zwischen 3 und 4 %  

Die vom Druckmaschinenhersteller Koenig & Bauer AG (KBA) für das Geschäftsjahr 2015 vorgelegten Konzernzahlen unterstreichen den erfolgreichen Konzernumbau in den letzten beiden Jahren. Mit 1.025,1 Mio. € erreichte der Konzernumsatz den prognostizierten Wert von über 1 Mrd. €. Der Rückgang gegenüber 2014 (1,1 Mrd. €) resultiert aus dem Wertpapiergeschäft und den durch die Neuausrichtung erwarteten geringeren Erlösen im Segment Digital & Web. CEO Claus Bolza-Schünemann: „Dem strategischen Ziel, die Umsätze in den Wachstumsmärkten Verpackungs- und Digitaldruck zu steigern und dadurch die Abhängigkeit vom zyklischen Sicherheits- und medienorientierten Publikationsdruck zu reduzieren, sind wir ein gutes Stück nähergekommen. Bei Neumaschinen liegt der Verpackungsanteil inzwischen bei ca. 70 %, gefolgt vom Sicherheitsdruck mit ca. 20 %. Der Anteil mediennaher Bereiche beträgt nur noch rund 10 %.“  

Gut gefüllte Auftragsbücher

Die derzeit breitesten und leistungsstärksten Digitaldruck-Rotationen auf dem Weltmarkt werden bei KBA-Digital & Web Solutions in Würzburg montiert (1)
Mit einem Plus von 23,6 % auf 1.182,7 Mio. € legte der Auftragseingang im Konzern gegenüber 2014 (956,9 Mio. €) im Berichtsjahr stark zu. Durch die in allen Segmenten prozentual zweistellig gestiegenen Neubestellungen war der Auftragsbestand zum Jahresende mit 574,9 Mio. € um 157,6 Mio. € höher als im Vorjahr. Dies sichert eine gute Auslastung bis zur Leitmesse drupa Ende Mai 2016.  

EBIT steigt auf 35,9 Mio. €

Die Restrukturierung der Produktion und des Segments Digital & Web führten zu Kosteneinsparungen, die 2016 noch deutlicher wirken sollen. Trotz Tariflohnsteigerungen und Mehrkosten zur Abfederung der Auslastungsspitzen erhöhte sich das EBIT deutlich auf 35,9 Mio. € gegenüber 13,3 Mio. € im Vorjahr. Auch das Ergebnis vor Zinsen, Abschreibungen und Wertminderungen (EBITDA) lag mit 65,0 Mio. € deutlich über dem Vorjahreswert von 41,9 Mio. €.  

EBT-Marge nahe 3 % – Jahresüberschuss 27 Mio. €

Beim Konzernergebnis vor Steuern von 29,7 Mio. € (2014: 5,5 Mio. €) lag die Umsatzrendite mit 2,9 % über der prognostizierten EBT-Marge von bis zu 2 %. Entgegen vorheriger Bedenken wurde bei Sheetfed im Schlussquartal ein hoher Umsatz ohne größere Mehrkosten und ein damit über den Erwartungen liegendes Segmentergebnis realisiert. Das Zinsergebnis war mit –6,2 Mio. € ebenfalls besser als im Vorjahr (–7,8 Mio. €). Nach Steuern wird für das Geschäftsjahr 2015 ein Konzernergebnis von 26,9 Mio. € (2014: 0,3 Mio. €) ausgewiesen. Entsprechend hat sich das anteilige Ergebnis je Aktie von 0,03 € auf 1,62 € verbessert. Angesichts des bei der Holding Koenig & Bauer AG noch nicht durch Jahresüberschüsse kompensierten Bilanzverlustes wird für 2015 keine Dividendenausschüttung vorgeschlagen.  

Segment Sheetfed mit guter Entwicklung

Besonders erfreulich war die Auftrags-, Umsatz- und Ergebnisentwicklung 2015 im Sheetfed-Segment. Die Druckwerk-Fließmontage im Werk Radebeul hatte viel zu tun (2)
Besonders erfreulich war die Entwicklung im Segment Sheetfed (Bogenoffset). Dank des Wachstums im Verpackungsmarkt konnte der größte Geschäftsbereich den Umsatz um 6,9 % auf 561,7 Mio. € steigern. Nach dem Vorjahresverlust ist das Segmentergebnis von +25,5 Mio. € beachtlich. Dazu beigetragen hat das wachsende Servicegeschäft. Der gegenüber 2014 um 55,8 % höhere Auftragsbestand von 282,8 Mio. €  zum Jahresende sorgt für eine gute Auslastung.  

Digital & Web auf dem Weg zu schwarzen Zahlen

Das 2015 verkleinerte Segment Digital & Web hat im Schlussquartal mit einem EBIT von +1,3 Mio. € den Turnaround geschafft. Trotz des geringen Jahresumsatzes von 98,4 Mio. € hat sich das Segmentergebnis im Umbaujahr gegenüber 2014 von –13,3 Mio. € auf –10,9 Mio. € verbessert. Angesichts des um 22,7 % auf 117,8 Mio. € gestiegenen Auftragseingangs soll Digital & Web Ende 2016 wieder einen höheren Umsatz und schwarze Zahlen ausweisen. Von der Kooperation mit HP im Sektor Wellpappen-Verpackungen und den eigenen RotaJET-Baureihen erwartet KBA einen wachsenden Beitrag des Digitaldruckgeschäfts.  

Mehr Wertpapieraufträge im Segment Special

Der um 29,8 % auf 477,7 Mio. € (2014: 367,9 Mio. €) gestiegene Auftragseingang im Segment Special resultiert in erster Linie aus dem Wertpapier- und Kennzeichnungsdruck. Der Segmentumsatz im Gesamtjahr blieb trotz höherer Umsätze im Flexo- und Blechdruck aufgrund geringerer Erlöse im Wertpapiergeschäft mit 422,9 Mio. € hinter 2014 (474,5 Mio. €) zurück. Gegenüber dem Vorjahreswert von 57,0 Mio. € sank daher der Segmentgewinn auf 27,7 Mio. €.  

Exportquote bei 85 %

Bei Inlandserlösen von 153,3 Mio. € lag die Exportquote bei 85,0 %. Das europäische Ausland trug mit 29,4 % weniger zum Konzernumsatz bei als im Vorjahr mit 35,5 %. Dagegen erhöhte sich die Regionalquote Nordamerikas von 10,7 % auf 14,0 %. Trotz der Wachstumsabschwächung in China ist der Umsatzanteil der Region Asien/Pazifik von 23,9 % auf 32,7 % gewachsen. In Lateinamerika und Afrika bremsten die Währungsschwäche und politische Probleme die Investitionstätigkeit. Der Umsatzanteil nahm von 13,5 % auf 8,9 % ab.  

Erneut ein sehr gutes Geschäftsjahr verzeichnete KBA-MetalPrint in Stuttgart mit modernen Druck-, Lackier- und Trocknungslinien für Blechverpackungen (3)

Abfindungen belasten Cashflow

Trotz des höheren Ergebnisses und der von 129,7 Mio. € auf 141,7 Mio. € gestiegenen Kundenanzahlungen erreichte der Cashflow aus betrieblicher Geschäftstätigkeit mit –15,3 Mio. € nicht den guten Vorjahreswert von 43,2 Mio. €. Maßgebend dafür waren Auszahlungen im Zuge der Restrukturierung in Höhe von rund 40 Mio. €. Nach Abzug der Mittel für Investitionen betrug der freie Cashflow –23,7 Mio. €.  

Eigenkapitalquote auf 26,5 % gestiegen

Ende 2015 beliefen sich die liquiden Mittel auf 186,3 Mio. €. Nach Abzug der Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten von 15,8 Mio. € errechnet sich eine Nettofinanzposition zum Bilanzstichtag 2015 von 170,5 Mio. € (2014: 192,4 Mio. €). In Relation zur reduzierten Bilanzsumme wuchs die Eigenkapitalquote auf 26,5 % (2014: 22,4 %). Die solide Finanzierung schafft die notwendige strategische Flexibilität für den geplanten Wachstumskurs.  

Personalanpassung auf der Zielgeraden

Ende 2015 waren bei der KBA-Gruppe 5.249 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, 482 weniger als Ende 2014. Ohne die 378 Auszubildenden und Praktikanten sowie freigestellte und Beschäftigte in Altersteilzeit sank die Belegschaft auf 4.645. Bis Ende 2016 wird die Mitarbeiterzahl noch etwas in Richtung 4.500 schrumpfen. Über dem Industriedurchschnitt liegt weiterhin die Ausbildungsquote mit 7,2 %.  

Ausblick: Umsatzanstieg bei verbessertem Ergebnis

2015 haben die Druckmaschinenhersteller von der gut laufenden Konsumgüterkonjunktur profitiert. Lt. VDMA-Statistik lag der Auftragseingang bei Druckereimaschinen 2015 real um 8,8 % über dem Vorjahr. Seit dem vierten Quartal 2015 ist eine Abschwächung der Nachfrage in China und anderen Märkten erkennbar.  

Dazu der KBA-Vorstand im Konzernbericht: „Es ist keine leichte Aufgabe, den erwarteten Minderumsatz im großen Einzelmarkt China durch mehr Geschäft in anderen Ländern zu kompensieren. Unser erweitertes Portfolio für den wachsenden Verpackungs- und Digitaldruckmarkt sowie die starke Stellung in weniger konjunktursensiblen Spezialmärkten wie den Sicherheitsdruck sind dabei hilfreich. Die gute Auftragslage sichert die Auslastung unserer Kapazitäten bis zur drupa Ende Mai. Dank neuer Produkte für die im Fokus stehenden Zukunftsmärkte erwarten wir von der Messe einen Nachfrageschub für das zweite Halbjahr.“  

Falls sich die Bedingungen für das weltweite Geschäft nicht wesentlich verschlechtern, strebt der Vorstand für 2016 einen Umsatzanstieg auf rund 1,1 Mrd. € und eine EBT-Rendite zwischen 3 % und 4 % an. Angesichts des volatilen Umfelds will das Management die Prognose im Zuge der Quartalsberichte weiter präzisieren.  

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